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"Immer einen Pfiff voraus" - Nachwuchs-Schiedsrichter Karl Krompaß im Interview

"Als Unparteiischer versuche ich in jeder Situation die richtige Entscheidung zu treffen, dies kann aber einfach nicht immer gelingen. Jeder macht Fehler, auch die Schiedsrichter." Karl Krompaß ist 16 Jahre alt und bereits seit 3 Jahren Schiedsrichter beim SC Borea Dresden. Als noch junger und aufstrebender Unparteiischer pfeift er bereits Spiele in der Herren-Kreisoberliga als Hauptreferee und steht in der Landesklasse an der Seitenlinie - bei den Junioren ist er Hauptreferee in der Landesklasse und Assistent in der Landesliga. Warum er Schiedsrichter ist, welche besonderen Vorbereitungen er vor einem Spiel pflegt und wie er auf dem Platz seiner Rolle gerecht wird, verriet Karl uns in einem spannenden Interview:

 

SCB: Wie lange bist du bereits als Schiedsrichter tätig und was hat dich dazu motiviert, diese Rolle zu übernehmen?

Karl Krompaß: Ich habe meinen Anwärterlehrgang vor etwas mehr als 3 Jahren absolviert und befinde mich demnach momentan in meiner vierten Saison als Schiedsrichter. Als ich mich dazu entschieden habe, Schiedsrichter zu werden, lag dies vor allem an dem Rückgang meiner Einsatzzeiten als Spieler. Ich habe erkannt, dass ich als Fußballer nicht das nötige Talent habe, um bei Borea weit zu kommen und wollte dennoch weiterhin sportlich aktiv bleiben. Als Schiedsrichter entwickelt man meiner Meinung nach eine starke Persönlichkeit und knüpft viele neue Kontakte, was mich davon überzeugt hat, mich zu melden.

 

SCB: Wie bereitest du dich auf ein Fußballspiel als Schiedsrichter vor? Gibt es bestimmte Rituale oder Vorbereitungen, die du durchführst?

Karl Krompaß: Neben dem sportlichem Aspekt bereite ich mich auch psychisch auf meine Spiele vor. Dafür setze ich mir vor dem Spiel bestimmte Dinge, wie zum Beispiel eine gute Präsentation von persönlichen Strafen, als Ziel. Diese versuche ich dann auf dem Platz bestmöglich umzusetzen. Als Kadergruppen-Schiedsrichter habe ich zudem den Vorteil regelmäßig beobachtet und bewertet zu werden. Daher bekomme ich auch konkretes Feedback, an welchen Punkten ich noch arbeiten muss.

 

SCB: Wie gehst du mit hitzigen Situationen auf dem Spielfeld um, insbesondere wenn es um strittige Entscheidungen oder emotionale Spieler und Trainer geht?

Karl Krompaß: Da ich selbst lange gespielt habe, weiß ich, wie schnell man emotional wird. Diese Emotionen gehören natürlich auch zum Fußball dazu, sollten aber keinen Ausdruck in laustarker Kritik am Schiedsrichter finden. Als Unparteiischer versuche ich in jeder Situation die richtige Entscheidung zu treffen, dies kann aber einfach nicht immer gelingen. Jeder macht Fehler, auch die Schiedsrichter. Wenn es nach strittigen Entscheidungen hitzig wird, oder Spieler mit mir diskutieren, versuche ich immer erst zu beruhigen. Dabei kann es schon helfen, wenn man seine Entscheidung noch einmal kurz erläutert. Dennoch werde ich meine Entscheidung nicht ohne triftigen Grund, wie zum Beispiel Aussagen von Assistenten, ändern. Wenn Spieler oder Trainer das nicht akzeptieren können und hartnäckig bleiben, muss ich mit persönlichen Strafen arbeiten. Was gar nicht geht sind Angriffe auf mich persönlich, was ich aber nur selten erlebe.

 

SCB: Welche Art von Kommunikation pflegst du während eines Spiels mit den Spielern, Kapitänen und Trainern, um die Disziplin aufrechtzuerhalten und Konflikte zu lösen?

Karl Krompaß: Ich versuche schon zu Beginn des Spiels, wo die Lage noch am entspanntesten ist, den Spielern und Trainern klar zu machen, dass es sich nicht lohnt, mit mir zu diskutieren. Dabei sage ich meistens nur ein paar Worte im vorbeigehen, ohne das Spiel dafür zu unterbrechen. Wenn man merkt, dass das Spiel sich in die falsche Richtung entwickelt, kann es helfen, in einer geeigneten Situation den Betroffenen außenwirksam zu ermahnen, um ein Zeichen zu setzen. Umso rauer der Ton mir gegenüber wird, desto weniger rede ich und gebe eher persönliche Strafen. Das sollte aber nicht das Ziel sein und kann, indem man eine gute Bindung zu den Spielern aufbaut, verhindert werden.

 

SCB: Wie bleibst du in Bezug auf die Fußballregeln und Regeländerungen auf dem Laufenden? Gibt es bestimmte Schulungen oder Materialien, die du regelmäßig nutzt?

Karl Krompaß: Vom Stadtverband Fußball Dresden werden regelmäßig Regellehrabende veranstaltet. Dazu finden sich die Schiedsrichter in einer geeigneten Lokalität ein und es wird ein ungefähr einstündiger Vortrag gehalten, wobei die Schiedsrichter auch mit eingebunden werden. Diese Vorträge beinhalten aktuelle Informationen, eine Auswertung des Hausregeltests und ein Lehrthema, wie z.B. Handspiel oder der Umgang mit unsportlichem Betragen. Die eben angesprochenen Hausregeltests sind ebenfalls ein Training, um die Regeln zu verinnerlichen. Außerdem erscheint regelmäßig eine neue Schiedsrichterzeitung vom DFB, die unter anderem Regelfragen mit begründeten Antworten und weitere interessante Artikel bietet.

 

SCB: Welche Ratschläge würdest du jungen Menschen geben, die daran interessiert sind, Fußballschiedsrichter zu werden und in diese Rolle einzusteigen?

Karl Krompaß: Es lohnt sich auf jeden Fall, Schiedsrichter zu werden. Neben materiellen Vorteilen wie Aufwandsentschädigungen und kostenfreien Eintritt zu Spielen auf DFB-Ebene stärkt dieses Hobby eure Persönlichkeit und ihr lernt viele nette Menschen kennen. Wenn ihr ein gewisses Talent habt und engagiert seid, könnt ihr es auch als Schiedsrichter weit bringen. Wenn ihr euch vielleicht schon dazu entschieden habt, Schiedsrichter zu werden, solltet ihr versuchen an euch selbst zu arbeiten, d.h. läuferisch auf ein gutes Level kommen und die Hinweise von Paten und Beobachtern umsetzen. Umso mehr Spiele ihr macht, desto routinierter werdet ihr. Mit der Zeit wächst euch ein dickes Fell und ihr könnt aufgebrachte Spieler, Trainer und Zuschauer ausblenden. Bleibt einfach immer dran, es lohnt sich!

 

Karl, wir danken dir für deine Zeit und wünschen dir für die Zukunft alles Gute sowie einen erfolgreichen Werdegang als Schiedsrichter.

 

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