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"Vom Jägerpark bis ins DFB-Pokalviertelfinale" - Profitorhüter Tim Schreiber im Interview

Mit dem 1. FC Saarbrücken schaffte er die große Sensation und kegelte den großen FC Bayern aus dem Pokal. Doch damit nicht genug, im Achtelfinale war auch die Eintracht aus Frankfurt fällig. Nun steht Tim Schreiber mit seiner Mannschaft im Viertelfinale des DFB-Pokals und hat noch lange nicht genug. In einem Interview gab uns der 21-Jährige, der als D-Jugendlicher die Fußballschuhe für den SC Borea schnürte, unter anderem interessante Einblicke in seine Gefühlswelt nach den Pokalspielen sowie in seinen Werdegang zum Profifußballer.

 

SCB: Servus Tim! Zunächst einen großen Dank dafür, dass du dir Zeit für uns genommen hast und deinem Jugendverein ein paar Fragen beantworten willst. Wie fühlt es sich denn an, im Viertelfinale des bedeutsamen DFB-Pokals zu stehen?

Tim: Sehr gerne. Es ist natürlich ein überragendes Gefühl. Unsere letzten beiden Spiele gegen die Bayern und gegen Frankfurt waren unbeschreiblich. Dafür spielt man Fußball. Diese beiden Pokalsensationen werde ich sicher nie vergessen.

 

SCB: Mit dem FC Bayern München habt ihr die größte Mannschaft des deutschen Fußballs geschlagen. Doch auch Eintracht Frankfurt ist alles andere als eine kleine Nummer. Nimm uns doch kurz mit in deine Gedankenwelt nach den beiden Sensationserfolgen, was geht einem da durch den Kopf?

Tim: Direkt nach dem Spiel konnte ich es noch nicht richtig verstehen, was wir erreicht haben, dass wir gegen den Rekordmeister weitergekommen sind. Auch der Sieg gegen Frankfurt war etwas ganz Besonderes. Wir waren hier zwar ebenso krasser Außenseiter, haben aber eine richtig gute Leistung gezeigt.

 

SCB: Im Viertelfinale kommt mit Borussia Mönchengladbach der nächste Bundesligist und der Weg nach Berlin ist ja nun nicht mehr so weit. Siehst du eine Gefahr, dass bei all dem „Pokaltrubel“ der Fokus für die Liga verloren geht?

Tim: Nein, den Fokus werden wir sicher nicht verlieren, weil wir wissen, worum es geht. Wir rennen derzeit unseren Erwartungen in der Liga hinterher. Das ist uns bewusst. In den letzten Spielen haben wir gut als Team gespielt. Wir stehen defensiv gut da, haben mehrmals in Folge zu Null gespielt. Wir haben unseren Spielstil gefunden. Wir sind hungrig auf weitere zu Null Spiele und wollen so Partien gewinnen. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle, den ich damals aus Borea Zeiten mitbekommen habe: „Spielt man zu Null, hat man mindestens einen Punkt in der Tasche.“

 

SCB: Welche Ziele habt ihr in dieser Saison in Liga 3? In der vergangenen Spielzeit scheiterte der FCS ja nur knapp am Aufstieg ins deutsche Fußball-Unterhaus.

Tim: Es ist schwer, derzeit von Zielen zu sprechen. Wir denken von Spiel zu Spiel. Es ist nicht unser Anspruch, gegen den Abstieg zu kämpfen. Ab dem Spiel gegen Dynamo Dresden, was leider abgebrochen werden musste, hatten wir nur noch das nächste Spiel im Kopf. Das gab uns einen guten Schwung.

 

SCB: Ganz Fußball-Deutschland hat in beiden Pokal-Partien gesehen, welche bedeutsame Rolle Leidenschaft und Mentalität ausmachen können. Zuletzt konnte man dich, nennen wir es etwas ramponiert, mit blutiger Nase und blauem Auge nach dem Punktspiel gegen Preußen Münster im Interview sehen - kurz vor Schluss hast du deiner Mannschaft mit vollem Körpereinsatz einen Punkt gerettet. Macht diese Willensstärke dein Torwartspiel aus?

Tim: Ich versuche in jedem Spiel alles reinzulegen. Das ist eine Eigenschaft, die ich von klein auf mitbekommen habe. Dieses Gefühl, ein Spiel zu verlieren, hasse ich. Ich möchte jedes Spiel gewinnen, komme was wolle. Ab und zu muss man da halt den Kopf für das Team hinhalten. Ich würde schon behaupten, dass ich mental auf einem guten Niveau bin. Ich ruhe mich aber nie aus, sondern möchte mich jeden Tag, in jedem Training und Spiel, weiterentwickeln. Das nehme ich auch mit für meine technischen Fähigkeiten. Ich wurde sehr gut ausgebildet. Es gibt jedoch immer was zu verbessern. „Wenn man aufhört gut zu werden, hört man auf gut zu sein“ - das ist meine Lebenseinstellung.

 

SCB: Hast du besondere Rituale oder einen festen Ablauf am Spieltag?

Tim: Ich habe sehr viele. Diese Rituale helfen mir, mich perfekt auf ein Spiel vorzubereiten. In Leipzig habe ich sehr früh mit einem Sportpsychologen zusammengearbeitet. Ab dem Zeitpunkt habe ich begonnen, mir ein paar Rituale auszudenken. Durch die Rituale baue ich mir mental eine Sicherheit auf, sodass ich auf dem Feld zu 100% abliefern kann.

 

SCB: Werfen wir einen Blick auf deine fußballerische Vergangenheit im Nachwuchs. Das Fußball-ABC bekamst du zunächst in Freital und bei Dynamo gelernt, bevor du im Jahr 2013 als D-Jugendlicher in das Nachwuchszentrum des SC Borea Dresden gewechselt bist. Welche Erinnerungen hast du an den Jägerpark und was hat dir dieser Schritt für deine fußballerische Zukunft gebracht?

Tim: Ich habe vor meiner Zeit bei Borea für Dynamo Dresden gespielt. Dort ging es jedoch damals nicht weiter. Nach einigen Gesprächen habe ich mich dazu entschlossen, in den Jägerpark zu wechseln, das war in der Saison 2013/14. Ich habe als junger D-Jugend Jahrgang ein Jahr in der U13 gespielt, was für meine Entwicklung sehr gut war. An was ich mich noch gut erinnern kann ist das Techniktraining unter Thomas Klippel, da ich früher noch im Feld gespielt habe. Das tat mir sehr gut und hilft mir heute als Torwart im Spielaufbau sehr. Ich habe gelernt, alles so zu nehmen, wie es kommt und das Beste daraus zu machen.

 

SCB: Hast du noch Kontakt zu ehemaligen Weggefährten aus Dresden und verfolgst du den aktuellen Werdegang des SC Borea?

Tim: Ich treffe ab und zu alte Weggefährten. Trotzdem ist der Kontakt leider etwas verflogen, dadurch dass ich nicht so häufig in Dresden bin.

 

SCB: Nach einem Jahr bist du dann den Schritt in das Nachwuchsleistungszentrum von RB Leipzig gegangen. Wie kam das zustande?

Tim: Das ist eine coole Story. Ich musste damals bei der U12 bei einem Hallenturnier aushelfen. An dem Tag war ich krank. Ich hatte damals gefragt, ob ich ins Tor gehen kann, weil ich mich nicht fit genug gefühlt habe. An diesem Tag hatten wir uns als Mannschaft vorgenommen, nicht Letzter zu werden, sind am Ende jedoch bis ins Halbfinale gekommen. und ich wurde als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet. Bei diesem Turnier war auch RB Leipzig dabei, die wir in der Gruppenphase besiegt haben. 2 Wochen später kam eine Anfrage von Rasenballsport für ein Probetraining. Im Fußball kann es eben manchmal sehr schnell gehen.

 

SCB: Rasenballsport ist ja nach wie vor dein Stammverein, von welchem du an Saarbrücken ausgeliehen bist. Deine vorherigen Stationen im Herrenbereich waren Holstein Kiel sowie der Hallesche FC. Wie ist das Leben für dich als Profifußballer und welche persönlichen Ziele hast du in deiner Karriere, die ja definitiv erst am Anfang steht?

Tim: Ich habe bereits mit 17 Jahren meinen ersten Profivertrag unterschrieben und mich mittlerweile sehr bewusst darauf eingestellt, wie ein Profi meinen Beruf zu leben. Ich möchte jeden Tag alles aus mir herausholen und stecke mir sehr hohe Ziele.

 

SCB: Wir drücken dir auf alle Fälle die Daumen, dass du den Sprung nach ganz oben schaffst! Hast du zum Abschluss des Interviews noch ein paar Worte an deine „Nachfolger“, egal ob Torhüter oder Feldspieler, im Nachwuchszentrum des SC Borea?

Tim: Danke! Einen Tipp möchte ich gerne mitgeben: "Harte Arbeit zahlt sich immer aus."

 

SCB: Tim, danke für das Interview. Wir wünschen dir sowohl sportlich als auch persönlich alles Gute und maximale Erfolge! Wenn du zum Rückspiel gegen Schwarz-Gelb in Dresden verweilst, bist du im Jägerpark natürlich herzlich Willkommen – unsere Hüter freuen sich bestimmt über eine extra Torwarttrainingseinheit.

Tim: Danke, es hat mich auch sehr gefreut! Ja, wenn in Dresden bin, muss ich auf jeden Fall mal wieder im Jägerpark vorbeischauen.

Kontakt

Jägerpark 12

01099 Dresden 

E-Mail: info@borea-dresden.de

Tel:  0351 - 563 42 61

Fax: 0351 - 563 42 11

Öffnungszeiten

MO:             10:00 - 12:00 und 13:00 - 17:00

DI - DO:      10:00 - 12:00 und 13:00 - 18:00

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